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Die Geschichte der Schokolade: Deutschland ist Schokoladen-Weltmeister
Deutschland, Weltmeister in Sachen Schokolade
Was den deutschen Fußballern im Schnitt nur alle 20 Jahre gelingt, haben die deutschen Schokoladenhersteller in den letzten Jahren regelmäßig geschafft. Sie haben wiederholt den inoffiziellen Titel des Exportweltmeisters der Süßwarenindustrie errungen, und ein Ende dieser Erfolgsgeschichte ist noch nicht in Sicht. Fast die Hälfte der heimischen Schokoladenproduktion wird mittlerweile ins Ausland exportiert. Im Jahr 2013 bedeutete dies ein Gesamtexportvolumen von 540.000 Tonnen Schokoladenprodukten.
Um sich diesen riesigen und doch sehr abstrakten Schokoladenberg besser vorstellen zu können, stellen wir ihn uns in Tafeln zu je 100 Gramm vor und kommen auf eine Vergleichszahl von unglaublichen 5,4 Milliarden Tafeln. Würde man diese Tafeln aneinanderlegen, ergäbe sich ein schier endloses Band aus Schokolade, das mehr als 20-mal um die gesamte Erde reichen würde. Diese Menge würde auch ausreichen, um jedem einzelnen Menschen in Asien, Europa und Nordamerika eine dieser Tafeln in die Hand zu drücken. Ganz zu schweigen von den anderen Mengen an exportierten Kakaoerzeugnissen oder Schokoladenhalbfabrikaten.
Was ist das Erfolgsgeheimnis der deutschen Schokolade?
Wenn deutsche Autohersteller Exporterfolge feiern, wundert das niemanden. Bei den deutschen Schokoladenherstellern sieht es etwas anders aus, denn fast alle großen Namen der Branche sitzen im Ausland. In Deutschland gilt die Devise: Klein, aber oho! Mehr als 200 verschiedene Schokoladenhersteller tragen regelmäßig zu Rekordausfuhren bei. Der Erfolg des Süßwarenexports wird nicht von großen Unternehmen mit Milliardenumsätzen bestimmt, sondern ist eine Erfolgsgeschichte des deutschen Mittelstandes. Diese Unternehmen erwirtschaften allein mit ihrer Schokolade einen jährlichen Umsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro im Außenhandel mit der EU und Drittländern wie den USA, der Schweiz und Russland.
Sie verwenden keine geheimen Zutaten oder spezielle Produktionsverfahren, sondern sichern ihren Erfolg vor allem durch hohe Produktqualität und innovative neue Geschmacksrichtungen. Auf Branchentreffen und Messen zeigt sich immer wieder, dass deutsche Schokoladenhersteller oft Trends setzen, denen andere Schokoladenhersteller folgen müssen. Fast alle Nationalitäten haben ihre eigenen Vorlieben und Moden, wenn es um Schokolade geht. Mit ihren flexiblen Strukturen und kurzen Entscheidungswegen können deutsche Mittelständler schneller auf diese Vielfalt an süßen Wünschen, die sich zudem ständig ändern, reagieren als ein Weltkonzern, bei dem jede Produkteinführung ein mittelgroßer Staatsakt ist.
Natürlich profitiert die Branche auch von dem allgemein guten Ruf deutscher Produkte im Ausland. Das Label Made in Germany, mit dem die Briten einst vor deutschen Billigimporten warnten, ist heute weltweit als Qualitätsmerkmal anerkannt. Deutsche Schokolade ist da keine Ausnahme. Selbst Menschen, die noch nie ein Stück Schokolade probiert haben, bevorzugen automatisch das Produkt und vertrauen auf die Qualität der Zutaten und der Herstellung. Trotz dieser hohen Standards und trotz ständig steigender Preise für Schokoladenrohstoffe ist deutsche Schokolade selbst im internationalen Vergleich sehr erschwinglich.
Man kann nicht immer gewinnen
In einer anderen Disziplin müssen sich die Deutschen allerdings regelmäßig geschlagen geben. Beim Pro-Kopf-Verbrauch von Schokolade liegen die Schweizer an der Weltspitze. Obwohl jeder Deutsche im Jahr 2013 durchschnittlich 9,71 Kilo Schokolade verzehrte, reichte es erneut nur für eine Silbermedaille hinter den Schweizern. Sie erreichten im gleichen Zeitraum einen Pro-Kopf-Verbrauch von 12 kg.