Die Geschichte der Schokolade


Die Olmeken Schokolade – 3000 Jahre purer Genuss 

 Um etwa 1000 v. Chr. siedelte am Golf von Mexiko das Volk der Olmeken, das innerhalb kurzer Zeit eine hoch entwickelte Kultur entstehen ließ. Sie haben noch nie von ihnen gehört? Sollten Sie aber! Denn sie gelten als Erfinder der Schokolade. Leider fielen die meisten Zeugnisse über das Leben der Olmeken dem feuchtwarmen Klima ihrer mittelamerikanischen Heimat zum Opfer. Man weiß jedoch, dass sie in einer fruchtbaren Tiefebene mit vielen Kakaobäumen lebten. Sehr wahrscheinlich ernteten sie zunächst Kakaobohnen von wild wachsenden Bäumen und begannen später mit deren Anbau. Woraus sich das schließen lässt? Die Erkenntnis, dass die Olmeken die ersten Schokoladengenießer in der Geschichte der Menschheit waren, verdanken wir der Sprachwissenschaft. 

Kakao hieß früher „kakawa“ 

 Da die Olmeken mit ihren Nachbarn regen Handel trieben, übten sie großen Einfluss auf andere Kulturen aus. So fanden ihre Wörter Eingang in den Sprachgebrauch anderer Völker – unter anderem das Wort für ein Schokoladengetränk: „kakawa“. Dass sich der olmekische Begriff hier so fest verankern konnte, zeigt, dass sie den Genuss in die Welt trugen – und damit wohl die Ersten waren, die ihn entdeckten. Besonders bei den Maya wurde das Wissen um Schokolade hoch geschätzt: Noch Jahrhunderte nach dem Verschwinden der Olmeken waren die kostbaren Kakaobohnen als Zahlungsmittel gebräuchlich. Auch das hatten sie von den Erfindern der Schokolade gelernt. 

 Schokolade wurde nicht gegessen, sondern getrunken 

 Da über das Leben der Maya wesentlich mehr Zeugnisse erhalten sind als über das der Olmeken, muss man über Umwege Rückschlüsse auf die olmekische Kultur ziehen. Um herauszufinden, wie die Olmeken ihren „kakawa“ genossen, lohnt es sich also, einen Blick auf den Umgang der Maya damit zu werfen. Auf Wandzeichnungen und in alten Schriften ist zu erkennen, dass die Maya ihre Schokolade tranken. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn archäologische Funde von Trinkgefäßen für „cacao“ belegen, dass Schokolade grundsätzlich getrunken wurde. Die Trinkgefäße waren auch beliebte Grabbeigaben. Denn auf etwas so Köstliches und Wertvolles wie Schokolade sollten die Toten noch nicht einmal im Jenseits verzichten. Die Art der Zubereitung sowie verschiedene Rezepte für dieses Getränk hatten die Maya mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls von den Olmeken übernommen. 

 Köstlicher Schokoladenschaum – mit Chili gewürzt 

 Die Maya tranken – wie die Olmeken vermutlich auch – ihren „cacao“ warm. Dabei ließen sie dem Getränk seinen herb-bitteren Geschmack. Statt Zucker, wie wir ihn heute lieben, wurden dem Kakao eher noch scharfe oder herbe Gewürze beigefügt, beispielsweise Chilipfeffer. Auf alten Wandgemälden ist zu sehen, dass die flüssige Schokolade aus großer Höhe eingeschenkt wurde, um möglichst viel Schaum zu erhalten. Dieser war vermutlich auch der beliebteste Teil des Schokoladengetränks. Die Arbeit und die teuren Gewürze, die in jedem einzelnen Getränk steckten, machten es zu einer wertvollen Spezialität. Auch die Kakaobohnen selbst waren nicht für jedermann erschwinglich. So blieb es ein Getränk für die Oberschicht, das köstliche Erzeugnis wurde zum Statussymbol. Glücklicherweise ist das heute anders. Auch wenn sich die Verzehrgewohnheiten der Olmeken und Maya von unseren stark unterschieden: Die Liebe zur Schokolade, der Genuss und die Wertschätzung als etwas Besonderes waren mindestens ebenso groß