Die Geschichte der Schokolade: Die Geschichte der Milchschokolade


Wenn Milch und Schokolade aufeinandertreffen 

Große Erfolgsgeschichten beginnen manchmal mit einer einfachen Idee, und so begann die Geschichte der Schokoladenfabrik von Gottfried Jordan und August Timaeus in Dresden im Jahr 1839. Die beiden Unternehmer, die damals zu den führenden deutschen Konditoren gehörten und stets auf der Suche nach neuen Rezepturen für ihre Süßwaren waren, beschlossen eines Tages, ihrer Schokolade Eselsmilch beizumischen. 

Die erste Milchschokolade 

Diese neue Kombination aus Kakao, Zucker und einer kleinen Menge frischer Eselsmilch muss die Chocolatiers begeistert haben. Die Verkaufszahlen sind nicht direkt verfügbar, aber die allgemeine Begeisterung muss sich in Grenzen gehalten haben, denn andere Chocolatiers versuchten lange Zeit nicht, das Rezept zu kopieren. 

Die zweite Milchschokolade 

Der Schweizer Daniel Peter war gerade drei Jahre alt, als Milch und Schokolade in Dresden zum ersten Mal aufeinandertrafen. Später heiratete er die Tochter des Schweizer Chocolatiers Kyler und trat in dessen Firma ein, wo er sich intensiv mit den neuen Rezepten beschäftigte. Dabei kam ihm die Freundschaft mit Heinrich Nestlé zugute, einem Apotheker aus Frankfurt, der in Peters Heimat Schweiz unter dem Namen Henri Nestlé lebte. 
 Nestlé hatte 1867 mit den "Babyzerealien", einer künstlichen Säuglingsnahrung, für Aufsehen gesorgt. Peter verwendete das neue Rezept auch zum Aromatisieren seiner Schokoladenmischung. Er experimentierte jahrelang damit und muss schnell bemerkt haben, welche geschmackliche Wirkung Milch auf die damalige dunkle Schokolade haben konnte. Erst als er von Milchpulver auf Kondensmilch umstieg, gelang ihm 1875 der Durchbruch: Er stellte seine erste Milchschokolade her, die "Gala Peter". 
Dies war der Beginn der Erfolgsgeschichte der Milchschokolade, wie wir sie heute kennen. Die lange haltbare gesüßte Kondensmilch war Peters größtes Problem, da die Milch oder das Milchpulver zuvor immer wieder verdorben war. Schnell gingen Bestellungen aus der ganzen Welt ein, denn anfangs gab es keine Konkurrenten, die eine so süsse Kombination aus Milch und Schokolade herstellen konnten. Peter war lange an der Spitze der Schweizer Schokoladenindustrie und ging später zu Nestle, einem von einem Freund gegründeten Unternehmen. 

Was ist mit der dritten? 

Sie tauchen regelmäßig auf Schokoladenverpackungen und in der Werbung auf: Gläser voller Milch oder nostalgische Milchkannen mit Bergblick. Wir müssen uns also nicht mehr mit Kondensmilch und Milchpulver zufriedengeben, oder? Aber wem haben wir es zu verdanken, dass unsere Lieblingsschokolade echte Milch enthält? Es ist an der Zeit, mutig zu sein, denn diese sprichwörtliche Erfindung ist das Werk von völlig anonymen Werbefachleuten. Gewöhnliche Milch spielt bei der Schokoladenherstellung fast keine Rolle mehr. Was Petrus nicht vermochte, ist inzwischen zum Standard geworden. Fast überall wird Milch- oder Rahmpulver verwendet, weil der Wassergehalt von Milch für Schokolade zu hoch ist. Das Trockenpulver enthält auch die Mineralstoffe der echten Milch, aber nicht alle B-Vitamine haben den Herstellungsprozess überlebt. Eines ist jedoch sicher: Wenn die Tafel als Schokolade aus Alpenmilch gekennzeichnet ist, stammt die Milch tatsächlich von echten Kühen in den Alpen, bevor sie zu Pulver verarbeitet wird.